Der Kammerchor Nonnberger Stiftsvokalisten lud am am Sonntag, dem 23. Juni, in die Stiftskirche, um ihr Programm De Angelis (Von den Engeln) erklingen zu lassen.
Dieses Mal wurde die Chorliteratur auf Werke mit Engelthematik durchleuchtet; die Fülle an großartigen Werken ganz unterschiedlicher Natur würde wohl hunderte Abendmusiken bestücken. So wurde ausgewählt, zusammengesetzt und abgewogen:
Zu Beginn erklang natürlich ein Ave Maria, also der Gruß des Engels an Maria. Darauf folgte die Antwort Marias: Dixit Maria ad angelum, eine großartige polyphone Motette von Hans Leo Hassler (1564-1612), um einen Dialog zwischen Engel und Maria herzustellen.

Da jedes Gloria und jedes Sanctus als „englischer“ Gesang betrachtet werden kann, durfte eine Sanctus-Vertonung (also das Dreimalheilig der Engel aus Jesaja 6,3) nicht fehlen. Kirchenmusikerin Barbara Schmelz entschied sich für ein neueres Sanctus des Schweden Jan Sandström (*1954). Als orthodoxe Parallele stand anschließend der erste Cherubinische Gesang von Peter I. Tschaikowski auf dem Programm.

Der 2010 verstorbene Eichstätter Domkapellmeister Wolfram Menschick vertonte den 91. Psalm: Gott hat seinen Engeln befohlen dich zu behüten, in einer herrlich romantisch anmutenden Weise, jedoch ohne die berühmte Mendelssohnsche Fassung nachzuahmen.

Und eine ganz andere, diesmal kindlich-naive Engel-Betrachtung bildet den Abschluss der Abendmusik: Guten Abend, gut Nacht von Englein bewacht, von Johannes Brahms.

Ein hochkonzentrierter Kammerchor, viele Zuhörerinnen und Zuhörer und sicherlich ein Dutzend kleiner Kinder im Publikum – es war eine spannende Abendmusik.