Am 4. September 1624 wurden die Reliquien der hl. Erentrudis – sie war die Nichte des hl. Rupert und erste Vorsteherin unserer Gemeinschaft – durch Erzbischof Paris Lodron ein weiteres Mal feierlich erhoben. Bei dieser Erhebung proklamierte sie Erzbischof Paris als Landesmutter von Salzburg. Dieses Ereignisses wird seither alle 100 Jahre in besonderer Weise gedacht – so auch heuer.

Erentrudis, die in ihrer Heimat bereits ein klösterliches Leben geführt hatte, kam Anfang des 8. Jahrhunderts (zw. 712 – 715) auf die Bitte des hl. Rupert mit Gefährtinnen nach Salzburg, um seine Missionsarbeit zu unterstützen. Obwohl ihr Wirken nur wenige Jahre währte, prägte es sich tief in die Herzen der Bevölkerung ein, sodass gleich nach ihrem Tod im Jahr 718 die Verehrung Erentrudis‘ einsetzte und sie bereits Ende des 8. Jahrhunderts sie als „heilig“ tituliert wurde. Mitte des 11. Jahrhunderts fand unter Erzbischof Baldwin die erste nachweisliche Erhebung der Gebeine der hl. Erentrudis statt.

Das Erentrudisjubiläum 2024 wurde mit einer Festwoche begangen:
Den Auftakt machte die Abendmusik am 1. September in unserer Stiftskirche, an deren Beginn der Erentrudishymnus stand.
Am 4. September folgte im Rittersaal der Salzburger Residenz ein Festakt. Auf die Grußworte von Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer und Landeshauptmann Dr. Wilfrid Haslauer folgte der Festvortrag von Mag. Wolfgang Neuper (Landesarchiv Salzburg) sowie eine Podiumsdiskussion mit Mag. Lucia Greiner (Seelsorgeamtsleiterin d. ED Salzburg), unserer Frau Priorin Eva-Maria, Mag. Dr. Oskar Dohle (Direktor Landesarchiv Salzburg) und Prof. Dr. Roland Cerny-Werner (kath.-theol. Fakultät Salzburg).
Am Samstag, dem 7. September, band sich unsere Sr. M. Benedicta Gruber durch die Feierliche Profess auf Lebenszeit an unsere Gemeinschaft.

Die Feierlichkeiten fanden am Sonntag, dem 8. September, mit dem Festgottesdienst im Salzburger Dom, der Reliquienprozession und dem Erentrudisfest im Stadtteil Nonntal ihren Höhepunkt und Abschluss.
Um 9.30 Uhr versammelten sich die Ehrengäste (an ihrer Spitze Landeshauptmann Dr. Wilfrid Haslauer), Ordensleute, Angehörige der Ritterorden, Vertreter der Volkskultur und eine große Zahl von Gläubigen in unserer Stiftskirche, wo der Reliquienschrein der hl. Erentrudis festlich geschmückt in der Mitte des Altarraumes stand. Die Feier begann mit dem Erentrudishymnus und Erentrudisgebet, das Mutter Äbtissin M. Veronika im Namen aller sprach. Danach wurde der Schrein in festlicher Prozession unter Musik (Trachtenmusikkapelle Nußdorf am Haunsberg) und Böllerschüssen über den Hohen Weg zum Dom getragen, wo Erzbischof Dr. Franz Lackner die Reliquien am Domportal empfing. Der Dom war dicht gefüllt und Schützenkompanien aus Tirol und Salzburg sowie die Bürgergarde bildeten im Mittelgang ein Spalier, als die Reliquien der hl. Erentrudis feierlich in den Dom einzogen.
Während des Festgottesdienstes, bei dem nicht nur der Erhebung der hl. Erentrudis zur Landesmutter gedacht sondern auch unter großer Beteilung der Volkskulturvereine Erntedank gefeiert wurde, stand der Reliquienschrein direkt vor dem Altar, in der Mitte des Domes. Es ist wirklich eine wunderbare Fügung, dass das große Jubiläum der hl. Erentrudis mit dem Erntedank zusammenfiel: War nicht sie es, die den guten Samen des Glaubens über unser Land ausgestreut hat? War sie nicht unermüdlich bemüht in die Herzen der Menschen die Liebe zum Namen Jesu einzupflanzen? Ihr Wirken war ausgesprochen fruchtbar – wir dürfen immer noch ernten.

Auf den Festgottesdienst, der von der Trachtenmusikkapelle Aigen gestaltet wurde, folgte ein Festakt mit Musik und Ehrensaluten am Domplatz. Nach den Ansprachen von Landeshauptmann Dr. Wilfrid Haslauer und Katrin Brugger (Tiroler Landtagsabgeordnete in Vertretung des Tiroler Landeshauptmannes Anton Mattle) fasste Mutter Äbtissin Veronika in ihren Dankesworten die Bedeutung dieses Jubiläums kurz zusammen, indem sie die Worte, die LH Dr. Haslauer bei den ersten Planungen der Jubiläumsfeierlichkeiten sprach, zitierte: „Ich möchte, dass die hl. Erentrudis wieder bekannter und verehrt wird. Wir müssen auf unsere Wurzeln schauen um hoffnungsfroh in die Zukunft gehen zu können. Wir müssen ein großes Fest feiern. Die hl. Erentrudis soll die Leute wieder zusammenführen.“
Ein Wort des Hrn. EB Dr. Franz Lackner legte sie als Nachfolgerin und im Sinne der hl. Erentrudis allen ans Herz: „Nehmen wir Jesus Christus in unsere Mitte. Nehmen wir IHN in die Mitte unserer Familien, unserer Gemeinschaften, in der Kirche und Welt. Nehmen wir IHN in die Mitte unserer Überlegungen und Entscheidungen, dann hat dieses Fest einen bleibenden Wert und es wird Segen und Heil davon ausgehen.“
Abschließend erwiesen sämtliche Vereine der hl. Erentrudis und den Ehrengästen durch das Vorbeidefilieren die Ehre, ehe sich die festliche Prozession formierte, um den Reliquienschrein unter Musik ins Nonntal zu geleiten, wo LH Dr. Haslauer das Erentrudisfest eröffnete.
Der Reliquienschrein wurde in die St. Erhard-Kirche getragen und konnte dort bis 15.15 Uhr von den Gläubigen in stillem Gebet verehrt werden, während Schützen die Ehrenwache übernahmen.
Den liturgischen Abschluss in St. Erhard bildete die Erentrudisandacht, der Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer vorstand, ehe der Schrein wiederum in Prozession, begleitet von Vertreterinnen der KSMMV Erentrudis und zahlreichen Gläubigen auf den Nonnberg zurückkehrte.
Um 16 Uhr sangen wir in unserer Stiftskirche die feierliche Vesper zu Ehren unserer hl. Haus- und Landesmutter Erentrudis. Danach bestand die Möglichkeit, den Einzelsegen mit den Reliquien zu empfangen.

Wir danken Gott, dem Herrn, für diesen Gnadentag und bitten ihn, er möge auf die Fürsprache der hl. Erentrudis allen, die zum Gelingen dieses Jubiläums beigetragen, und allen, die mitgefeiert haben, allen Einsatz und alle Mühe mit der Fülle seines Segens vergelten.

(Fotos: Michaela Greil, Simon Seifert, Cornelia Lauschmann)

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