Vergänglichkeit und Hoffnung
Der Kammerchor Nonnberger Stiftsvokalisten lud am 25. November zum letzten Mal in diesem Jahr zu einer Abendmusik in die Stiftskirche, die sich thematisch ganz im Spannungsfeld von Sterben, Vergehen, Wiedererblühen und Auferstehen bewegte.
Stiftskantorin Barbara Schmelz leitete die abendliche Stunde mit Andreas Gryphius´Sonett „Es ist alles eitel“ aus dem Jahre 1637 ein. Der Inhalt dessen wurde anschließend in verschiedenen musikalischen Werken veranschaulicht. Im Eingangschoral „Ach, wie flüchtig, ach wie nichtig ist der Menschen Leben“ von Michael Franck (1609-1667) wird die Vergänglichkeit des Seins in den Mittelpunkt gestellt mit dem Rat, irdische Reichtümer und auch sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Josquin Deprez´ (1440-1521) vertontes Gebet: „Tu solus quia facis mirabilia“ in seiner tonalen Schlichtheit und groß notierten Erhabenheit stellt Jesus Christus als Basis und starkes Fundament der Hoffnung dar, welches in der dreistimmigen Motette „Mein Hoffnung, Trost und Zuversicht“ von Johann Crüger (1598-1662) ein weiteres Mal in kunstvoller Stimmführung verstärkt wird.
Die gut gefüllte Stiftskirche erwies sich am Christkönigsonntag ein letztes Mal für dieses Jahr als fabelhafter akustischer Raum und die Nonnberger Stiftsvokalisten mit klaren, ungekünstelten Stimmen und feiner Artikulation schufen eine intensive Atmosphäre, die sich im absolut stillen und aufmerksamen Verhalten der Zuhörer spiegelte.
Zwischen Vergänglichkeit und Hoffnung wurden noch weitere Gefühlssituationen musikalisch ausgedrückt („O Jesu, all mein Leben bist du, ohne dich nur Tod“), um am Ende zu einem frohen, von Heinrich Schütz (1585-1672) so wunderbar vertonten Fazit zu kommen: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn hingab, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben!“https://youtu.be/8sgY6qrekjQ