Papst Franziskus zum Hochfest der Hl. Dreifaltigkeit
An diesem Fest feiern wir Gott: das Geheimnis des einen Gottes. Und dieser Gott ist der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Drei Personen, aber Gott ist einer! Der Vater ist Gott, der Sohn ist Gott, der Geist ist Gott. Aber es sind keine drei Götter: es ist ein Gott in drei Personen. Es ist ein Geheimnis, das uns von Jesus Christus offenbart wurde: die Heilige Dreifaltigkeit. Die Personen sind keine Beiwörter für Gott. Sie sind echte Personen, verschieden, anders; sie sind nicht – wie ein Philosoph sagte – »Emanationen [Hervorgänge] Gottes«! Nein, sie sind Personen. Da ist der Vater, zu dem ich mit dem Vaterunser bete; da ist der Sohn, der mir die Erlösung, die Rechtfertigung geschenkt hat; da ist der Heilige Geist, der in uns wohnt und in der Kirche wohnt. Und das spricht zu unserem Herzen, weil wir es in jenem Ausdruck des heiligen Johannes eingeschlossen finden, welcher die ganze Offenbarung zusammenfasst: »Gott ist Liebe« (1 Joh 4,8.16). Der Vater ist Liebe, der Sohn ist Liebe, der Heilige Geist ist Liebe. Und insofern er Liebe ist, ist Gott, obwohl er einer und nur einer ist, nicht Einsamkeit, sondern Gemeinschaft, zwischen dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Denn die Liebe ist im Wesentlichen Selbsthingabe, und in ihrer ursprünglichen und unendlichen Wirklichkeit ist sie der Vater, der sich selbst gibt, indem er den Sohn erzeugt, der sich seinerseits dem Vater gibt, und ihre gegenseitige Liebe ist der Heilige Geist, das Band ihrer Einheit. Es ist nicht einfach zu verstehen, aber man kann dieses Geheimnis leben, wir alle, man kann es sehr leben.
Dieses Geheimnis der Dreifaltigkeit ist uns von Jesus selbst offenbart worden. Er hat uns das Antlitz Gottes als des barmherzigen Vaters kundgetan; er hat sich selbst, den wahren Menschen, als den Sohn Gottes und als Wort des Vaters, als Heiland, der sein Leben für uns hingibt, vorgestellt; und er hat vom Heiligen Geist gesprochen, der vom Vater und vom Sohn ausgeht, dem Geist der Wahrheit, dem Geist-Parakleten, also dem Tröster und Fürsprecher. Und als Jesus nach der Auferstehung den Aposteln erschien, sandte er sie aus: »Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« (Mt 28,19).
Das heutige Fest lässt uns also dieses wunderbare Geheimnis der Liebe und des Lichts betrachten, aus dem wir kommen und auf das unser Weg auf Erden ausgerichtet ist.
(aus der Ansprache beim Angelus-Gebet am 30. Mai 2021)