Am Hochfest unserer hl. Haus- und Landesmutter Erentrudis am 30. Juni konnten wir wieder in großer Freude begehen.
In der Früh feierten in der Kirche ca. 50 Gläubige mit Pfr. Johannes Scherer die traditionelle „Kryptamesse“ mit schwungvollen Liedern (der angereisten Musikgruppe sei dafür gedankt!).
Den abendlichen Festgottesdienst feierte P. Otto Grillmeier OSB/Abtei Muri-Gries, Rektor des Kolleg St. Benedikt, als Hauptzelebrant zusammen mit acht Konzelebranten und zwei Diakonen, sowie einer großen Feiergemeinde.
Zur gegenwärtigen Situation passend und da unsere ukrainische Flüchtlingsfamilie den Wunsch geäußert hatte, musikalisch etwas zum Erentrudisfest beitragen zu dürfen, wurde die 1. Lesung auf Deutsch und auf Ukrainisch vorgetragen. Darauf folgte ein gesungener Antwortpsalm mit ukrainischen und deutschen Versen sowie nach der Kommunion ein ukrainisches Danklied.
Am Ende des Festgottesdienstes bestand für die zahlreichen Gottesdienstbesucher nicht nur die Möglichkeit, den Einzelreliquiensegen zu empfangen, sondern unser Mitbruder P. Jakob Auer OSB/Erzabtei St. Peter, der am Tag zuvor zum Priester geweiht worden war und in der Früh seine Klosterprimiz gefeiert hatte, spendete auch den Einzelprimizsegen. Ein wahrhaft gesegneter Festtag!
Ausgehend vom Evangelium Joh 15,1-8 (Weinstockgleichnis) ging P. Rektor Otto in seiner Predigt auf das Wort „bleiben“, das als zentrales Wort allein neun Mal in diesem Evangelienabschnitt vorkommt, und auf die Frage „Was bleibt?“ näher ein:
Jesus Christus illustriert dieses Bleiben mit dem Bild des Weinstocks und sagt von sich: „Ich bin der wahre Weinstock. Wer in mir bleibt – und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.“… Weinstock, Reben, Frucht – das hängt doch zusammen, bedingt sich gegenseitig, Das eine gibt es ohne das andere nicht.
Liebe ehrw. Schwestern, wenn wir auf die lange Geschichte des Klosters blicken, dann ist doch einiges geblieben und an Früchten gereift am Weinstock… über die Jahrhunderte waren es viele Frauen, die hier als Nonnen in der benediktinischen Gemeinschaft lebten – und auch heute schreiben Sie alle an der Geschichte des Klosters. Auch Sie sind Keimzelle für neues Wachsen und Werden. Christus haben Sie gewählt als Mitte, als Dreh- und Angelpunkt Ihres Lebens…. Ist es da vermessen, von Christus als dem lebendigen Weinstock in der Mitte des Klosters zu sprechen? Sicher nicht. Und wäre es vermessen, wenn wir füreinander – wie Jesus – ein lebendiger Weinstock sein würden?!… Früchte der Gemeinschaft und des Glaubens wachsen – auch durch mich…!
Die hl. Erentrudis bleibt ein Leben lang in Verbindung ihren Wurzeln/ihrer Herkunft – vielleicht gerade wegen ihrer bewussten „Verpflanzung“ von Worms nach Salzburg.
Zur Illustration seiner Predigt hatte P. Rektor Otto einen echten Weinstock mitgebracht, kräftig und schön gewachsen. Dass es sich bei diesem Weinstock jedoch um einen ganz besonderen handelte, verriet er erst am Schluss der Predigt – zu unser aller und ganz besonders Sr. Maria Gratias Freude:
Bei diesem Weinstock hier handelt es sich nicht um irgendeinen. Er stammt aus Ihrer Gründung Kloster Säben in Südtirol – aus dem Weinberg, der das vor einem Jahr aufgelöste Kloster dort schützend umgibt und den die Klostermauer wiederum schützend umschließt.
Dort wurde er ausgegraben und soll neu eingesetzt werden, hier am Nonnberg. Er mag Sie erinnern an all das, was bleibt: fruchtbares Tun und Handeln aus der Verbindung zu Christus, dem wahren Weinstock.
P. Otto schloss mit den Worten:
Liebe Schwestern und Brüder, für mich ist dieses „bleiben“ ein Ausdruck des gegenwärtigen Geschehens.
Jetzt bleiben wir in Verbindung mit Jesus Christus.
Jetzt werden wir gespeist, genährt, gehalten von ihm.
Jetzt bringen wir unsere Frucht aus dieser Verbindung.
Jetzt sind wir Weinstock und nähren jene, die mit uns leben.
Jetzt bleiben wir bei jenen, die uns ins Herz geschrieben sind.