Die Nonnberger Abendmusiken sind in diesem Jahr in „Engelmusicen“ unbenannt.
Grund dafür ist die Renovierung und Sanierung des Nonnenchores mit dem großartigen Deckenfresko von Matthäus Ostendorfer aus dem Jahr 1625/26, dass 128 unterschiedliche Engel, musizierende singende und lauschende zeigt. Stiftskirchenmusikerin Barbara Schmelz hat Künstler eingeladen, sie zu ihrer Beziehung zu Engeln befragt und wie sie diese musikalisch in einem Programm verarbeiten würden.
Mit Heinrich Ignaz Franz Biber hat die Salzburger Geigerin Franziska Strohmayr einen Komponisten gewählt, der nicht nur zeitlich und thematisch in den Kontext passt, sondern sogar eine sehr persönliche Verbindung zum Stift Nonnberg hat, war doch seine Tochter Anna Magdalena als Chorfrau ins Kloster eingetreten.
Zwei großartige Werke wurden für das Programm ausgewählt: zunächst die elfte der fünfzehn Mysteriensonaten, die Auferstehungssonate, sinnbildlich für die wieder zum Leben erweckten Engel des Deckenfreskos.
Den im Stück verwendete Osterchoral „Surrexit Christus hodie“ nahm Organistin Barbara Schmelz in Johann Sebastian Bachs Choralvorspiel „Erstanden ist der heilige Christ“ BWV 628 noch einmal auf.
Der zweite Teil der Engelmusic gehörte ganz der Passacaglia in g, die als Conclusio der Mysteriensonaten gedacht ist und dem hl. Schutzengel gewidmet ist.
Das Stück ist für Violine Solo komponiert und die Geigerin wechselte ihren Platz von der Empore zentral in den Kirchenraum.
Von dort aus entwickelte das Stück, dessen Thema nur aus vier absteigenden Tönen besteht, ganz kontinuierlich eine Intensität, der sich keine Zuhörerin und kein Zuhörer im Raum entziehen konnte, der Klang mäanderte sich völlig natürlich bis in die letzte Fuge des Gemäuers. Klang und Raum und Interpretin wurden eins.
Ein gelungener Auftakt, der Interesse weckt für die folgenden Engelmusicen.