Der Weg der Gottsuche
Anfang, Inhalt und Ziel unseres klösterlichen Lebens der Gottsuche ist JESUS CHRISTUS selbst.
ER ist es, der uns berufen hat, der mit uns unterwegs ist, uns führt und leitet und in unserem Alltag auf verborgene Weise gegenwärtig ist. IHN in allem und durch alles hindurch zu entdecken – nicht nur im Gottesdienst sondern auch in den ganz alltäglichen Situationen, in den Mitschwestern, in allen Menschen – ist frohmachende/s Geschenk/Gnade und lebenslange Herausforderung zugleich.
Und der Herr sucht in der Volksmenge, der er dies zuruft,
einen Arbeiter für sich und sagt wieder:
„Wer ist der Mensch, der das Leben liebt
und gute Tage zu sehen wünscht?“
Wenn du das hörst und antwortest: „Ich“,
dann sagt Gott zu dir:
„Willst du wahres und unvergängliches Leben,
bewahre deine Zunge vor Bösem
und deine Lippen vor falscher Rede!
Wende dich ab vom Bösen und tu das Gute;
suche den Frieden und jage ihm nach!
Wenn ihr das tut, blicken meine Augen auf euch,
und meine Ohren hören auf eure Gebete;
und noch bevor ihr zu mir ruft,
sage ich euch: Seht, ich bin da.“
Liebe Brüder, was kann beglückender für uns sein
als dieses Wort des Herrn, der uns einlädt?
Seht, in seiner Güte zeigt uns der Herr
den Weg des Lebens. (Prolog zur Regel V.14-20)
Der hl. Benedikt will uns mit seiner Regel zu einer Lebensführung anleiten, die der Liebe Christi den ersten Platz einräumt. „Der Liebe Christi nichts vorziehen“ (RB 4,21) bedeutet ein Zweifaches: * meiner Liebe zu Christus nichts vorzuziehen
* der Liebe Christi zu mir nichts vorzuziehen, d.h. mir bewußt zu machen, mit welcher Liebe ich von ihm geliebt bin, und darauf mit meinem ganzen Leben zu antworten.
Diesen Weg der Nachfolge gehen wir als Benediktinerinnen nicht als Einzelkämpferinnen, sondern gemeinsam, gestärkt durch die Hilfe der Mitschwestern unter der Leitung der Regel und einer Äbtissin, der neben der Sorge um die inneren und äußeren Angelegenheiten vor allem die geistliche Leitung der Gemeinschaft anvertraut ist.
Vor allem darf er [der Abt/die Äbtissin] über das Heil der ihm Anvertrauten
nicht hinwegsehen oder es geringschätzen
und sich größere Sorge machen
um vergängliche, irdische und hinfällige Dinge.
Stets denke er daran:
Er hat die Aufgabe übernommen, Menschen zu führen,
für die er einmal Rechenschaft ablegen muss.
Wegen des vielleicht allzu geringen Klostervermögens
soll er sich nicht beunruhigen;
vielmehr bedenke er das Wort der Schrift:
„Sucht zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit,
und dies alles wird euch dazugegeben.“ (RB 2,33-35)Sie leben in einer klösterlichen Gemeinschaft und dienen unter Regel und Abt. (RB 1,2)