Nach langer Pause: Erste Nonnberger Abendmusik
Die Pandemie macht auch vor dem Stift Nonnberg nicht halt.
Erst am letzten Augustsonntag konnten die Abendmusiken wieder beginnen.
Sachte und einstimmig wurde der „abendmusikalische“ Zauber von Andreas Hofmeir und seiner Tuba in Form von J. S. Bachs Sarabande aus seiner Partita BWV 1068 in die Stiftskirche zurückgebracht.
Das Hauptwerk des Abends, der mit „Tintinnabuli“ überschrieben war, stellte das 10-minütige Stück „Spiegel im Spiegel“ des estnischen Komponisten Arvo Pärt dar. (Dieses erklang bereits einmal bei einer Abendmusik mit Posaune und Orgel, doch seine Struktur und Aussage passte so gut zu der derzeitigen Situation, dass es diesmal mit Tuba und Orgel dargebracht wurde. Tintinnabulation ist das anhaltende Geräusch einer klingelnden Glocke, die nach dem Anschlagen der Glocke auftritt. Dieses Wort wurde von Edgar Allan Poe erfunden, wie es in der ersten Strophe seines Gedichts „The Bells“ verwendet wurde.)
Die Orgel übernimmt den Tintinnabulationsteil mit glockenartigen gleichmäßigen Dreiklangszerbrechungen, die Tuba spielt die diatonisch geführte Gegenstimme, die mit ihren langen Notenwerten den Charakter des Stückes zu einer Mediation formt.
Pärts kompositorische Wege in die Tintinnabulation sind immer eine mystisch geprägte Suche nach Antwort und Sinn.
Und das konnten auch die Besucher der Abendmusik im Ansatz nachempfinden.
Edvard Griegs lyrisches Stück „Klokkeklang“ passte thematisch genau zur Überschrift, und dieses kleine Werk, das die Organistin solistisch vortrug, wurde von den Besuchern aufgrund der farbig schimmernden, kaum wirklich fassbaren Klangfarbe der gewählten Orgelregister als schwebendes, tanzendes kleines Intermezzo wahrgenommen.
Zum Schluss noch ein inniges Duett zwischen Tuba und Orgel: die Meditation aus der Oper „Thaïs“ vom Jules Massenet beendete die atmosphärische Abendmusik.
Die Sehnsucht nach musikalischen Darbietungen und eine tiefe Dankbarkeit dafür war dem Publikum nach der Abendmusik deutlich anzumerken, und dies freute und rührte Barbara (Schmelz) und Andreas Hofmeir.