Vergangenen Sonntag kam der ersehnte Regen, endlich Abkühlung nach der großen Hitze. Nach den vielen sonnenreichen Tagen bedeckte sich der Himmel mit Wolken, was sich auch stets auf die Atmosphäre und das Lichtspiel in der Nonnberger Stiftskirche auswirkt.
Für die Abendmusik mit dem Titel „Mysteriensonaten“ kam diese geheimnisvolle, mystische Stimmung gerade recht. Monika Kammerlander (Violine) und Gregor Unterkofler (Orgelpositiv) platzierten die beiden titelgebenden Mystriensonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704) am Ende des Programmes. Christi und Mariae Himmelfahrt wurden dabei musikalisch illustriert. Seine 15 Mysteriensonaten sind sein heute bekanntestes und vielleicht auch spannendstes Werk, es zeugt von großer stilistischer Raffinesse und Kreativität: Erhöht wird die Farbigkeit des Klanges der Geige durch die vielfältigen Skordaturen, also durch das beabsichtigte Umstimmen der Geigensaiten, das einerseits ungewöhnliche Resonanzverhältnisse schafft, andererseits Doppel- und Tripelgriffe ermöglicht, die auf einer normal gestimmten Geige unspielbar sind – kurzum: es geht hier in mehrfacher Hinsicht um „Stimmungen“. Und noch etwas macht den Komponisten besonders: H.I.F. Biber ist mit dem Kloster sehr verbunden, war doch seine Tochter selbst Klosterfrau im Stift Nonnberg.
Tomaso Vitalis (1663-1745) Passacaglia eröffnete die Abendmusik und der von Gregor Unterkofler wunderbar geführte ostinate Bass bildete die Grundlage für Monika Kammerlanders virtuose Variationen auf der Geige.
In der Mitte des Programmes standen Johann Pachelbels (1653-1706) Variationen über „Was Gott tut, das ist wohl getan“ für Orgel solo und das kleine Orgelpositiv entfaltete durch äußerst gekonnte und abwechslungsreiche Registrierung seinen wunderbaren vollen Klang. Barocke Variationskunst von einem Spezialisten dargeboten.
Zahlreiche Besucher trotzten dem Regen und gönnten sich diese intensive, schöne halbe Stunde Abendmusik.